Détail de la référence

Article

Revision der paläarktischen Yponomeutidae und besondere Berücksichtung der Genitalien (Lepidoptera)

Auteur : Friese (Gerrit)


Année de publication : 1960
Publication : Beiträge zur Entomologie
Volume : 10
Fascicule : 1-2
Pagination : 1-131


Résumé :

1. Eingehende Untersuchungen haben gezeigt, daß die Familie in ihrer bisherigen Zusammensetzung einen außerordentlich heterogenen und polyphyletischen Komplex darstellt. Alle alten Systeme erwiesen sich als künstlich und vollkommen unbegründet, da für keines gemeinsame Merkmale gefunden werden konnten, die ein engeres und natürliches Verwandtschaftsverhältnis und damit die Monophylie des Gesamtkomplexes der jeweils zusammengestellten Teilgruppen bewiesen hätte. - 2. Von den durch paläarktische Vertreter gekennzeichneten 35 Gattungen konnten 31 untersucht werden. - 3. Die konsequente Anwendung der Prinzipien der phylogenetischen Systematik erforderte eine Aufgliederung der Yponomeutidae (s. 1.). Hierfür wurden sowohl die taxonomischen Merkmale der Imagines, wie Flügelgeäder, Kopfnähte, Nebenaugen, Maxillar- und Labialpalpen, Galea, Tergite des Abdomens, männliche und weibliche Genitalien, als auch die larvalmorphologischen Unterschiede, die Lebensweise und Nahrungswahl der Raupen und die geographische Verbreitung herangezogen. - 4. Von den in älteren Systementwürfen als Yponomeutidae angesehenen Gattungen mußten Atemelia H.-S., Distagmos H.-S.,Ethmia Hb., Herrichia Stgr., Paraprays Rbl., Phrealcia Chret., Prays Hb., Roeslerstammia Zell., Scythropia Hb. und Wockia abgegliedert werden. Auf ihre systematische Zuordnung wird, soweit möglich, hingewiesen. Die Plutellidae stellen, wie bereits von einigen Autoren richtig erkannt, eine eigene Familie dar. Desgleichen muß den Argyresthiidae (s. str.), einschließend die beiden Gattungen Argyresthia Hb. und Blastotere Ratz., die bisher mit einigen echten Yponomeutiden-Gattungen als Unterfamilie der Yponomeutidae (s. 1.) angesehen wurden, Familienrang zugesprochen werden. - Problematisch bleibt die Zuordnung der monotypischen Gattungen Conchiophora Chret. und Sporadarchis Meyr. sowie der Gattungen Zarcinia Chret. (2 Arten) und Galactica Wlsm. (3 Arten), da mir hiervon kein Material zugänglich war. - 5. Die verbleibenden 13 Gattungen konnten als Yponomeutidae (s. str.) durch zahlreiche taxonomische Merkmale charakterisiert und von anderen Familien gut abgegrenzt werden. - 6. 5 Gattungen erwiesen sich als Synonyma und mußten eingezogen werden, wohingegen durch die Entdeckung neuer Spezies und für eine natürliche Gruppierung der Arten die Aufstellung 5 neuer Genera erforderlich war. - 7. Zur Unterscheidung der Arten erwiesen sich die morphologischen Differenzierungen der Genitalarmaturen von überragender Bedeutung. Sie sind gegenüber den bisher für die Arttrennung herangezogenen, teilweise äußerst variablen Merkmalen (Flügelzeichnung, Färbung oder Größe) weitaus geringeren individuellen oder geographischen Schwankungen unterworfen und größtenteils sehr markant. In allen Zweifelsfällen stellt die Genitaluntersuchung den einzig sicheren Weg für eine exakte Determination dar. - 8. Es wurden 8 neue Arten aufgefunden und beschrieben. — Durch den Vergleich von Typenexemplaren und Genitalpräparaten oder Abbildungen solcher erwiesen sich zwölf Arten als Synonyma. - 9. Somit sind die Yponomeutidae nach dem derzeitigen Stand unserer Kenntnisse in der paläarktischen Regien durch 47 Arten vertreten; davon standen mir 44 Arten in 1201 Exemplaren zur Verfügung, von denen 824 Genitalpräparate angefertigt wurden. - 10. Die vorliegende Arbeit stellt ferner eine kurze und kritische Zusammenfassung unserer bisherigen Kenntnisse über die einzelnen Arten der revidierten Familie dar, soll aber gleichzeitig auf die noch vorhandenen Lücken hinweisen, die besonders in der noch mangelhaften Erforschung der geographischen Verbreitung und Bionomie liegen.